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Wi rtscha f t

Unternehmensreportage Kurvenkreis Wirtz GmbH

Großküchenmeister im Großformat

Die WIRTZ GmbH in Zell (Mosel)

Gutes Essen, guter Wein, atemberauende Natur – es gibt viele gute Gründe, warum die Mosel eine der beliebtesten Tourismusregionen Deutschlands ist. Die WIRTZ GmbH aus Zell an der Mosel sorgt dafür, dass die Besucherinnen und Besucher mit vielen Eindrücken und vollen Bäuchen glücklich nach Hause fahren. Allerdings stehen beim Großküchenmeister im Großformat keine lokalen Leckereien auf der Speisekarte. Sondern Edelstahl, Elektronik und viel Expertise für die Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung.

Eigentlich braucht es keine Statistiken, um die Anziehungskraft der Tourismusregion Mosel zu verstehen. Dazu muss man nur an einem schönen Tag durch die Orte und Landschaften „kurven“. Menschen aus allen Himmelsrichtungen kommen, um zu staunen und zu genießen. Der Status als Touristenmagnet hat für viele Regionen große Vorteile, einige Nachteile und birgt so manche Risiken – das gilt auch für unseren Kurvenkreis.

2019 kamen laut Statistik 2,6 Millionen Touristen an die Mosel. Im Pandemiejahr 2020 waren es nur noch 1,8 Millionen – ein Umsatzminus von rund 1,5 Milliarden Euro für die gesamte Hospitality-Branche vor Ort. Diesen Einbruch hat auch die WIRTZ GmbH in Zell an der Mosel zu spüren bekommen. Doch der Lieferant von Großküchen und Dienstleister für Gastronomiebedarf meistert die Krise mit dem richtigen Maß an Gelassenheit. Schließlich gehört Beständigkeit hier zum Familienrezept.

Eine echte Familienangelegenheit.

Zeller wird man nicht, Zeller ist man. Die Weinstadt an der engsten Moselschleife des Flussverlaufs zählt seit Jahren unverändert um die 4.000 Einwohner. Viele Familien sind hier seit Jahrzehnten ansässig. Schon deshalb sollte man einen Zeller Unternehmer wie Peter Wirtz nicht fragen, warum sein Unternehmen für Gastronomieausstattung ausgerechnet diesen Standort gewählt hat.

Tut man es doch, bekommt man eine Antwort, die so ähnlich auch von anderen Zellern kommen könnte: „Ein anderer Standort? Undenkbar! Meine Großmutter hat 1949 in Zell ein Fachgeschäft für Solinger Stahlwaren gegründet. Mein Vater stieg 1963 in den Betrieb als Azubi ein, ich bin nach meinem BWL-Studium 2001 dazugekommen. Jetzt führen wir unseren Betrieb gemeinsam als Senior- und Junior-Geschäftsführer.“

Aus dem anfänglichen Markengeschäft für Solinger Stahl- und Haushaltswaren ist ein Großhändler mit einem weit verzweigten Portfolio und 27 Mitarbeitern geworden. Neben Gastronomie und Hotellerie betreut WIRTZ auch viele andere Kunden in der sogenannten Gemeinschaftsverpflegung. Krankenhäuser und Kindergärten stehen ebenso auf der Liste wie Seniorenheime. Für sie liefert Geschäftsführer Peter Wirtz mit seinem Team Komplettküchen aus Edelstahl, Spültechnik, Kühltechnik und, Küchenmaschinen. Zudem hat sich eine Filiale in Urmitz (bei Koblenz) mit 4 Mitarbeiterinnen ganz auf den Bereich TableTop – also Porzellan, Besteck und Gläser – spezialisiert. Eben alles, was es zum Verwöhnen und Sattmachen braucht!

Wenn es einmal mit der Ausrüstung klemmt, schickt die WIRTZ GmbH versierte Elektriker und Servicemitarbeiter zu ihren Kunden. Sie sorgen dafür, dass Töpfe und Pfannen innerhalb kürzester Zeit wieder unter Volldampf stehen und arbeiten können.

Küchengeräte des Kurvenkreis-Sponsors Wirtz GmbH
Tischdeko der Firma Wirtz GmbH aus Zell Mosel


Spitzenreiter in allen Himmelsrichtungen.

Nicht nur bei der Küchenausstattung, sondern auch beim Kundenkreis backt WIRTZ alles andere als kleine Brötchen: „Man kennt uns von Koblenz bis Trier. Wir sind der gastronomische Küchenausstatter der Region“, sagt Peter Wirtz stolz. Diese Spitzenposition hat sich WIRTZ mit viel persönlichem Engagement und der idealen Standortposition inmitten der Wein-Großlage „Zeller Schwarze Katz“ redlich erarbeitet.

Umso sorgenvoller blickte man auch hier in die Zukunft, als die Pandemie das touristische Geschäft praktisch zum Erliegen brachte. Hotels, Cafés und Restaurants standen in der Berichterstattung natürlich im Mittelpunkt. Doch Zulieferer und Ausstatter wie WIRTZ waren genauso in der Krise und mussten um ihre Einnahmen fürchten. „Als es in der ersten Saison nach der schlimmsten Pandemiephase wieder losging, haben wir schon erleichtert aufgeatmet“, sagt Peter Wirtz.

Denn als die Touristen zurückkamen, kamen sie mit aller Macht. Die jüngste Vergangenheit war für WIRTZ und viele Unternehmen aus der Branche dennoch ein Weckruf – und eine Mahnung, dass der Status als beliebte Tourismusregion auch seine Schattenseiten hat.

Touristen kurbeln das Geschäft an – oder bringen es zum Erliegen.

CochemZell ist Heimat vieler kleiner und mittelständischer Unternehmen aus allen Branchen. Doch selbst für Unternehmen jenseits der Gastronomie stellt der Tourismus eine der wichtigsten Säulen der Wertschöpfung dar. Wirtz schätzt, dass etwa 50 Prozent des gesamten Umsatzes in der Region durch Touristen erzielt werden. Nicht nur bei einem Gastronomieausstatter, sondern in fast jedem Bereich.

Deshalb sieht die WIRTZ GmbH jedes Jahr aufs Neue mit Zuversicht in die neue Saison: „Kommen die Touristen, geht es der Gastro gut. Geht es der Gastro gut, können auch wir uns freuen“. Um die Abhängigkeit von Tourismuszahlen jedoch zu verringern, arbeitet WIRTZ mit Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung zusammen und rüstet u.a. Kantinenküchen in jeder Himmelsrichtung aus.

Wenn die Touristen wieder nach Hause gefahren sind, haben die Bewohner CochemZells Zeit für andere Dinge. Zum Beispiel für eine Bestandsaufnahme. Geht es um das Thema regionale Entwicklung und Infrastruktur, sind sich die meisten Unternehmer einig: CochemZell ist bereits heute gut aufgestellt – es besteht aber weiterhin Potenzial!

Nah am Kunden statt vor dem Bildschirm.

Peter Wirtz kennt das Problem und kann die Auswirkungen in handfeste Zahlen gießen: „Wenn wir zu Reparaturen gerufen werden, müssen wir durchschnittlich 1,5 Stunden fahren. Damit steigen unsere Anfahrtskosten deutlich.“ Diese Umstände wirken sich auch auf den Fachkräftenachwuchs aus: „Die Verfügbarkeit von öffentlichen Verkehrsmitteln könnte besser sein. Zwar haben Azubis hier meist ein Auto, doch eben nicht alle. Auch die technische Ausstattung, etwa mit dem Anschluss an das Highspeed-Netz, ist derzeit noch ausbaufähig.“

Für die Wirtschaftsförderung des Kurvenkreises sind solche Rückmeldungen und der regelmäßige Austausch mit Unternehmern wie Peter Wirtz wichtig, um genau in diesen Bereichen anzusetzen und Projekte weiter voranzutreiben. So laufen zum Beispiel im Straßenausbau derzeit mehrere Projekte parallel und können schon bald abgeschlossen werden. Außerdem hat der Landkreis vor kurzem die dritte Stufe des Breitbandausbaus begonnen und investiert somit weiter in seine digitale Infrastruktur.

„Unsere Branche lebt aber ohnehin vom Vor-Ort-Service. Unsere Küchen sind Maßanfertigungen, der Kunde will vor Ort beraten werden. Das klappt nicht virtuell“, relativiert Peter Wirtz die Wichtigkeit der digitalen Möglichkeiten in seinem Betrieb ein wenig. Weniger Digitalisierung heißt jedoch noch längst nicht, dass man in CochemZell und insbesondere bei der Firma WIRTZ völlig vom technologischen Fortschritt abgeschnitten ist. PCs und Laptops mit Touchscreen gehören zur Grundausstattung der WIRTZ-Mitarbeiter, die Verwaltung arbeitet zu 99 Prozent papierlos.

Nicht erst seit Corona steht Home-Office als Arbeitsplatzalternative zur Wahl, Verwaltungsakte werden mit digitalen Unterschriften und anderen Tools vereinfacht. „So können wir uns um unser Kerngeschäft und unsere Kunden kümmern“, fasst Wirtz diese Aspekte zusammen. Trotzdem bleibt er dabei: „Das Internet kann keinen Service bieten. Zumindest nicht so, wie wir ihn verstehen.“

Beständigkeit als Zukunftsmotor und Ausbildungstreiber.

Wenn nicht gerade globale Pandemien alles durcheinanderwirbeln, ist der Markt für Großküchenbedarf und Gastronomie erstaunlich beständig. Das macht die Entwicklung als Unternehmen wesentlich einfacher: „Wir müssen unsere Arbeitsabläufe nicht ständig neu erfinden oder anpassen. So haben wir mehr Zeit und Raum, sie auszubauen und zu verbessern“, erklärt Wirtz.

Darin sieht er einen wichtigen Faktor für den Erfolg seines Unternehmens: „Wenn wir den Anschluss nicht verlieren und unseren eingeschlagenen Weg mit Zuverlässigkeit und Qualität weitergehen, werden wir wettbewerbsfähig bleiben“, ist er sich sicher. Mit diesem Konzept könne er auch junge Leute für eine Ausbildung bei WIRTZ begeistern. Der gastronomische Fachspezialist begleitet angehende Groß- und Außenhandelsmanager, Servicetechniker und Elektriker auf den ersten Schritten ihrer Karriere.

„Unsere Ausbildung ist zwar auf unsere Branche bezogen. Doch die Fähigkeiten und Fertigkeiten lassen sich auf viele Bereiche übertragen. Damit bieten wir unseren Azubis nicht nur bei uns eine Karrierechance, wir geben ihnen auch die Möglichkeit, sich überall zu entfalten.“ Nicht zuletzt habe der Name WIRTZ auch über CochemZell hinaus einen so guten Ruf, dass es ein Leichtes sei, sich woanders zu bewerben. Aber wer will das schon? 

Paradebeispiel des Zusammenhalts.

Wie in so vielen Betrieben im Kurvenkreis CochemZell kommen bei WIRTZ die meisten Interessenten, Mitarbeiter und Azubis aus der Region. Jeder sei hier alteingesessen, selbst junge Menschen. Diese Verbundenheit zur Heimat sei zwar nicht einzigartig in Deutschland, aber trotzdem etwas ganz Besonderes, das man schätzen, kultivieren und bewahren müsse.

Darum unterstützt WIRTZ Betriebe, soziale Einrichtungen und Veranstaltungen in der Umgebung mit vollen Kräften und so mancher Spende. „Das ist für uns selbstverständlich. Wir haben hier keinen festen Plan, sondern richten uns nach dem, was unsere Nachbarn und die Bewohner des Landstriches benötigen. Ganz informell – so, wie wir es alle schon immer gemacht haben“, erklärt der Junior-Chef.

Man dürfe jedoch dieses Bekenntnis zur Beständigkeit nicht mit Stillstand verwechseln. In den vergangenen zehn Jahren hat sich bei WIRTZ viel getan. Dank Digitalisierung, neuer Technologien und neuen Wissens habe man die Organisation und die Abläufe enorm verbessern können. Interne Prozesse sind nun einfacher, externe Prozesse schlanker.

Außerdem gäbe es noch viele Ansatzpunkte für Optimierungen – übrigens in der gesamten Branche: „Wenn es um Nachhaltigkeit geht, sind vielen Dienstleistern die Hände gebunden. Wir selbst gehen mit Wärmepumpen, Mülltrennung und dem papierlosen Büro einen grüneren Weg. Ich denke, dass hier in Zukunft noch mehr möglich sein wird“, ist sich Peter Wirtz sicher.