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Unternehmensreportage Kampf Schneid- und Wickeltechnik

Nicht nur im Schnitt die Besten!

Kampf Schneid- und Wickeltechnik, Standort Dohr

Wer die internationale und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Landkreises Cochem-Zell verstehen will, muss manchmal nur etwas herauszoomen. Mit gerade einmal 75 Mitarbeitern wirkt das Werk der Kampf GmbH in Dohr wie ein gemütliches Kleinunternehmen. Doch hier wird zusammengebaut, was sich Ingenieure am 150 Kilometer entfernten Firmensitz in Wiehl ausdenken – weltweit führende Technologie zur Folien- und Papierbearbeitung.

Kampf Standortleiter Jobelius
Kampf Werkstatt
Kampf Werkzeug

Konzentration auf das Wesentliche.

Als größter Hersteller von Schneid- und Wickelmaschinen, die in zahlreichen Branchen von der Verpackung bis zum Buchdruck eingesetzt werden, setzt Kampf auf eine kluge Standortstrategie. Einzelne Betriebe konzentrieren sich jeweils auf wesentliche Aspekte des Leistungsspektrums und stellen sicher, dass die Made-in-Germany-Qualität, mit der die Kampf-Technologie zu überzeugen weiß, immer besser, moderner und innovativer wird.

Am Standort Dohr arbeiten 75 von insgesamt 500 Kampf-Beschäftigten daran, anspruchsvolle meist technische Kunststofffolien und andere bahnförmige Materialien zu bearbeiten sowie wichtige Einzelteile und Baugruppen für das Maschinenportfolio des Unternehmens herzustellen. Darüber hinaus kümmern sich die Eifler darum, einige Maschinentypen des Kampf-Portfolios zu montieren, zu justieren und für die Kunden in Betrieb zu nehmen.

Ob nun in Dohr oder in Wiehl: Kampf ist ein perfektes Beispiel dafür, warum es sich lohnt als Unternehmen alles aus einer Hand anzubieten – von der ersten Idee für ein Produkt oder eine Maschine bis hin zur Montage und Kundenbetreuung. Mehr Inhouse-Expertise geht kaum – und die Kunden sind immer mittendrin im Entwicklungsprozess.

Kampf besitzt zwei Technologiezentren, in denen Abnehmer neue Materialien direkt auf Kampf-Maschinen erproben können. In der hauseigenen Kampf-Akademie entwickeln sich Mitarbeiter sowie interessierte Branchenpartner in Weiterbildungen und Innovationsprojekten weiter.

Doch eine der wichtigsten Säulen für die Zukunft als Unternehmen und Technologieführer ist die umfassende Nachwuchsförderung. Auch das Engagement in der Region und der Einsatz für das Wohlergehen der Mitarbeiter zeichnen Kampf als Champion des Mittelstands aus.

Der Erfolgsmotor? Starkes Unternehmertum!

Alles begann mit einer ambitionierten Idee: Erwin Kampf gründete 1920 in Wiehl ein Unternehmen für Rollenschneid- und Wickelmaschinen, welche sich schnell zu einem Hit in der Papierindustrie entwickelten. Mit der weltweit ersten Stationsmaschine für Folien bis zu einer Arbeitsbreite von fünf Metern gelang Kampf bereits 1969 der Sprung in die nächste (und erste) Material- und Maschinenliga. Das gar nicht mehr so kleine Unternehmen wagte daraufhin den Schritt auf den internationalen Markt und gründete 1981 die Kampf Machinery Cooperation in den USA.

Die Leistungsfähigkeit und der Erfolg des innovativen deutschen Betriebs blieben der Branche nicht verborgen. 1988 wurde die Kampf-Gruppe zum Teil der Düsseldorfer Jagenberg AG, die ebenfalls im Papiersegment verwurzelt ist und heute ein breites Unternehmensportfolio im Maschinenbau und der technischen Textilwirtschaft unterhält. 

Ab Ende der 1980er Jahre wurde nicht nur am Standort Wiehl viel in die hauseigene Forschung und Entwicklung investiert. Die Internationalisierung war nicht mehr aufzuhalten. Erst folgte der selbstbewusste Schritt nach China in den frühen 2000ern, wenige Jahre später fasste Kampf auch in Indien Fuß. 2012 überschritt das Unternehmen die 500-Mitarbeiter-Marke und präsentiert sich heute nach einigen Umstrukturierungen innovativer und beweglicher denn je.


Stärke aus Überschaubarkeit.

Am Kampf-Standort in Dohr geht es definitiv ruhiger zu als am Hauptsitz in Wiehl – nicht nur aufgrund seiner Größe, sondern auch durch die wundervoll beschauliche Umgebung. Gerade in dieser Überschaubarkeit sehen viele Kampf-Mitarbeiter einen riesigen Vorteil. Vor allem, wenn sie noch am Anfang ihrer Karriere stehen.

Das breit aufgestellte und zukunftsorientierte Ausbildungskonzept kann kaum irgendwo so familiär und hautnah umgesetzt werden wie in Dohr. Während am Hauptsitz verschiedenste Berufsfelder gelehrt und ausgebildet werden, dreht sich in Dohr alles um die Praxis und das Know-how als Zerspanungsmechaniker oder Industriemechaniker.

Eine wichtige Rolle in diesem Konzept spielt die hauseigene Ausbildungswerkstatt „Wissenswerk“, in der sich der Kampf-Nachwuchs unter Profi-Anleitung an seine neue Profession herantasten und ungewöhnliche Ideen ausprobieren kann. Selbstverständlich ist der Kontakt zum Hauptsitz in Wiehl überaus eng. Allein lernt bei Kampf niemand. Bevor es in den Berufsalltag geht, können sich neue Azubis bei gemeinsamen Fahrten kennenlernen und intensiv betreut und entwickelt werden.

Geht es um das Thema Nachwuchsförderung, denkt Kampf nicht in Jahren, sondern in Generationen. Der drohende Fachkräftemangel ist für das Unternehmen eine beständig wachsende Herausforderung, der man mit kühlem Kopf und klaren Lösungsansätzen begegnet. Deshalb beginnt die Suche nach Talenten bereits weit vor deren Schulabschluss.

Handfeste Anreize für den regionalen Nachwuchs.

Im Landkreis Cochem-Zell sind viele Unternehmen zuhause, die der heimischen Jugend beste Aussichten für ihre berufliche Zukunft bieten können. Das eigentliche Problem liegt weder in der Verfügbarkeit von Arbeits- und Ausbildungsplätzen, noch in der Attraktivität verschiedener Berufswege bei starken Marken. Viel schwieriger ist es, schon sehr junge Menschen für Technik, Handwerk und Industrie zu begeistern.

Kampf kooperiert daher über das Werk Dohr mit vier Schulen in der direkten Umgebung. Sie vermitteln an Aktionstagen, über Sponsoring und durch zahlreiche Projekte den Wert einer handfesten Karriere vor der eigenen Haustür.

Dieses Engagement richtet sich nicht zuletzt an Mädchen, die in den MINT-Fächern nach wie vor zu wenig vertreten sind. Einen ersten, spielerischen Kontakt mit der Branche erhalten die Kinder der Grundschule Grötzenberg, der Grundschule Dohr, der Gesamtschule Waldbröl und der Realschule plus Ulmen/Lutzerath zum Beispiel durch Lego-Technik-Baukästen, die Kampf für den Unterricht zur Verfügung stellt. Ältere Schüler des Gymnasiums Nümbrecht, aber auch Interessierte anderer Altersklassen können regelmäßig bei Kampf in Dohr vorbeischauen und in die spannenden Aufgaben der Mitarbeiter hineinschnuppern. Auch beim „Girls‘ Day“ ist Kampf natürlich ganz vorn dabei und fördert darüber hinaus als Sponsor des Sportvereins TuS Homburg-Bröltal die körperliche Gesundheit der Jüngsten.

Kampf Azubi Maschine
Kampf Azubi Mitarbeiter
Kampf Mitarbeiter Standortleiter

Auf lange Sicht denken, umfassend handeln – für jeden einzelnen Mitarbeiter.

Apropos Gesundheit: Was für zukünftige Mitarbeiter gilt, gilt für die aktuelle Kampf-Belegschaft erst recht. Mit seinem umfassenden Health-Programm hat sich Kampf schon 2012 den AOK/BGF-Gesundheitspreis gesichert und die Aktivitäten in dieser Hinsicht bis heute weiter ausgebaut.

Der Ansatz ist simpel: Der gesamte Mensch steht im Fokus. Mitarbeiter können Workshops zu den unterschiedlichsten Themen, von Ernährung bis Stressabbau, besuchen und regelmäßige Checkups zu Zivilisationskrankheiten wie Herzinfarkten in Anspruch nehmen.

Zudem dreht sich alles um einen starken Rücken und die körperliche Fitness. Wer gern an Geräten und in Kursen trainiert, kann von den betrieblichen Kooperationen mit zahlreichen Fitnesseinrichtungen im Kreis profitieren. Wer sich lieber in Mannschaften an sportliche Herausforderungen wagt, findet in formellen und informellen hauseigenen Teams garantiert Gleichgesinnte.

Obendrauf werden regelmäßig Teambuilding-Maßnahmen durchgeführt, bei denen sich auch solche Mitarbeiter kennenlernen, die im Arbeitsalltag sonst wenig miteinander zu tun haben. Trotz seiner Größe ist Kampf eben vor allem ein Familienunternehmen geblieben – zumindest in der Art und Weise, wie die Mitarbeiter gefördert werden und miteinander im Austausch stehen.

Für die Umwelt, für die Zukunft, für alle.

Gesunde, glückliche und motivierte Mitarbeiter sind das eine – eine gesunde und intakte Umwelt das andere. Bei Kampf schließen sich Umweltschutz und Wirtschaftlichkeit nicht aus, sondern sind zwei Seiten derselben Erfolgsmedaille.

Das beginnt bereits beim Umgang mit den Werkstoffen, die in Dohr und anderswo tagtäglich genutzt, verarbeitet und entsorgt werden. Auch wenn Kampf vor allem Maschinen für die Bearbeitung von Folien liefert, sind die Kunststoffbahnen selbst hier ebenso im Einsatz. Zudem sieht man sich bei Kampf als aktiver Partner und Bestandteil der gesamten Industrie – und damit auch in der Verantwortung.

Deshalb weiß man, dass Folien jeglicher Art keine Kleinigkeit für die Umwelt sind. Je weniger Materialien generell entsorgt werden müssen, desto besser für die Natur und die Bilanz. Kampf hat Mechanismen und Maschinenabläufe entwickelt, die schon bei der Produktion auf einen optimalen Ressourceneinsatz achten, das Recycling kontinuierlich verbessern und das Abfallaufkommen erheblich verringern.

Auch die Produktionshallen und Verwaltungsgebäude in Dohr, Wiehl und an anderen Standorten wurden entsprechend neuester Umweltrichtlinien modernisiert oder werden nach und nach in eine energetisch nachhaltige Zukunft geführt.

Für einen Maschinenbauer wie Kampf zeigt sich eines der größten Einsparpotenziale jedoch bei den Maschinen und Produkten selbst. Mit präzise gefertigten Maschinenteilen, exakten Steuerungen und reproduzierbaren Prozessabläufen will Kampf bei seinen Kunden dazu beitragen, den Ausschussfaktor in der Folienproduktion signifikant zu senken. Darüber hinaus setzen energieoptimierte Antriebsverfahren, Monitoring-Komponenten und Maßnahmen zur Energierückführung technologisch um, was in den Köpfen beginnt.

Denn Optimierungen funktionieren nicht automatisch. Wer wissen will, wie er seine Umweltpolitik nachhaltig ausrichten kann, muss vor allem wissen, welche Ressourcen in welchem Umfang verbraucht werden und was dies in der Folge an Emissionen und Abfallmengen nach sich zieht. Dafür ist nicht nur ein übergeordnetes Managementsystem verantwortlich. Jeder einzelne Kampf-Mitarbeiter zeigt persönliches Engagement und wird kontinuierlich für seine individuelle Rolle in diesem System sensibilisiert.

Genauso, wie sich die Industrie weiterentwickelt, entwickelt sich auch das Umweltmanagement. Mit dem Internet der Dinge, der Industrie 4.0, Vernetzung und Big Data sagt Kampf der Verschwendung – wie sollte es auch anders sein –  den Kampf an. Neue Software- und Automationsentwicklungen integrieren das Kampf-Portfolio zukünftig noch besser in die Produktionsprozesse der Kunden und senken den Ressourceneinsatz damit zusätzlich.

Eine Branche, eine Zukunft, viele Mitspieler.

Es wäre ein Leichtes, auf das Betriebsgeheimnis zu pochen und den Platz an der Branchenspitze gegen jeden Wettbewerb zu verteidigen. Bei Kampf geizt man jedoch nicht mit seinem Wissen – im Gegenteil.

In den Seminaren der hauseigenen Akademie vermitteln Experten aus verschiedenen Unternehmensbereichen wichtiges Praxis- und Grundlagenwissen zum Umgang mit dem Maschinenportfolio und zu allem, was es rund um die optimale Schnitttechnik zu wissen gibt. Seit der Corona-Pandemie ist das Onlineangebot kontinuierlich gewachsen, die Teilnehmerzahlen ebenso.

Gerade hier zeigt sich, wie sehr die jüngste Vergangenheit nicht nur bei Kampf neue Impulse für einen anderen Blick auf Wirtschaft, Zusammenarbeit und Digitalisierung gesetzt hat. Die Zukunft der gesamten Branche hängt eben davon ab, wie sich gemeinsam Lösungen für alle kommenden Herausforderungen finden lassen.

Trotz Wachstum, trotz Spitzenstatus und trotz seiner Unternehmensgröße beweist Kampf Schneid- und Wickeltechnik damit eindrucksvoll, warum gerade ein regional verwurzelter Betrieb zu Großem fähig ist: Er ist im Schnitt einfach besser darin, komplexe Probleme mit einem klaren Blick und handfesten Ansätzen direkt vor Ort anzugehen. Komme, was wolle.

Video: Interview mit Standortleiter Marc Jobelius

Video: Ausbildung bei der Firma Kampf in Dohr