Situation im Büro

Wi rtscha f t

Reportage Handwerkskammer Koblenz

Alles für den Nachwuchs im Handwerk

Handwerkskammer Koblenz

Das Handwerk ist goldener denn je. Ein riesiges Angebot an Gewerken, Ausbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten bietet nicht nur jungen Leuten in der Region CochemZell beste Zukunftsaussichten. Trotz großer Bekanntheit und eines umfassenden Azubi-Programms haben es Unternehmen wie DAX MetallForm in Cochem – ebenfalls Sponsor unserer Kampagne – nicht leicht, Ausbildungsplätze zu besetzen und Nachwuchs im Handwerk zu finden. Mit einer gemeinsamen Offensive ansässiger Ausbildungsbetriebe und der Handwerkskammer Koblenz soll sich das jetzt ändern.

Jonas Fuhrmann spricht mit viel Erfahrung und detailliert über all die Möglichkeiten, die „jungen Menschen“ in einer Ausbildung bei der DAX MetallForm GmbH & Co. KG geboten werden. Als Ausbilder und Bereichsleiter weiß der Metallbauer-Meister es schließlich am besten. Dennoch möchte man sich sofort seinen Ausweis zeigen lassen. Jonas selbst ist gerade einmal 24 Jahre alt und damit nicht viel älter als der Nachwuchs, über den er spricht. Ist er ein Ausnahmetalent? Bis zu einem gewissen Punkt. Doch Jonas‘ Biografie ist in der Handwerker-Karriere nicht so außergewöhnlich, wie es scheint. Genau das versucht er nun auch außerhalb der Produktionshallen des Komponentenherstellers zu vermitteln. Denn hinter seinem Erfolg steht auch die Tatsache, dass das Handwerk nicht nur in der Region CochemZell ein beruflicher Weg mit großer Zukunft ist.


Motivation als Motor – reicht das?

Die Frage, warum Handwerksberufe heute attraktiver denn je sind, klärt sich für Jonas Fuhrmann von selbst: „Wer mit Interesse und Leidenschaft an den Beruf herangeht, wird umfassend gefördert. Man kann hier stolz auf seine Arbeit sein, man bewirkt etwas.“ Am Ende des Tages könne man sehen und anfassen, was man geschafft und geschaffen hat. Ein klassisches Studium oder eine Ausbildung im Büro könnten da einfach nicht mithalten.

Trotz solch handfester Argumente läuft der Erfolgsmotor im Handwerk nicht rund. Selbst große und regional bekannte Unternehmen wie DAX MetallForm suchen händeringend nach motiviertem Nachwuchs. Noch immer steht das Studium als erster Karrierepfad ganz oben auf der Wunschliste vieler Schulabgänger. Zudem wissen viele Absolventen nicht, welche handwerklichen Berufe es gibt, wie modern die Ausbildung ist und wie vielseitig die späteren Einsatzbereiche sind. Von den Chancen auf einen Blitzstart in die berufliche Karriere ganz abgesehen.

Darum ist Jonas Fuhrmann nun nicht mehr nur als Ausbilder für Lehrlinge im Einsatz, die diese Chancen bereits ergreifen wollen. Er ist auch „Ausbildungsbotschafter“. Diese Rolle wurde ihm von der Handwerkskammer Koblenz verliehen, zu der er schon während seiner eigenen Ausbildung engen Kontakt hatte. Als Ausbildungsbotschafter geht er in Schulen und Einrichtungen, um das Handwerk zu promoten und von seiner Arbeit zu erzählen. 

Ausbildungsbotschafter der HWK Koblenz


Handwerkliche PR-Offensive mit persönlichem Bezug.

Das Projekt „Ausbildungsbotschafter“ wird derzeit von zahlreichen Industrie- bzw. Handwerkskammern in ganz Deutschland umgesetzt. Bei der Handwerkskammer Koblenz ist Stefanie Schmitz dafür verantwortlich. Im gesamten Kammerbezirk, und somit auch in ihrer Heimat CochemZell, sucht sie nach Azubis, Gesellen und Jungmeistern, die mit Schülerinnen und Schülern bei Informationsveranstaltungen auf Augenhöhe reden: „Wer könnte authentischer über den Einstieg ins Handwerk reden als diejenigen, die ihn gerade absolvieren oder absolviert haben?“

Jonas Fuhrmann ist für Stefanie Schmitz ein perfekter Botschafter, zumal er als Metallbauer einen jener Macher-Berufe ausübt, über den junge Leute besonders wenig wissen. Dabei gehe es nicht nur um die Aufgaben oder Spezialisierungspfade. Auch Faktoren wie die Digitalisierung müssten erklärt werden: „Viele sehen im Handwerk etwas eher Rückständiges, Traditionelles. Dabei werden hier die neuesten Technologien eingesetzt, Industrien und Gewerbe sind mehr als auf dem neuesten Stand.“ Oft sei zu beobachten, dass den Zuhörern ein Licht aufginge, sobald die Ausbildungsbotschafter mit Vorurteilen über die handwerkliche Ausbildung aufräumten.

Dass Botschafter wie Jonas Fuhrmann schon mit 20 Jahren einen Meisterbrief in der Tasche hatten und direkt nach der Ausbildung eine feste, sichere Stelle bei DAX MetallForm erhielten, ist aus Projektsicht natürlich Gold wert. Während Handwerker bereits durchstarten, drücken andere noch die Schulbank – ein Argument, das zieht.

Stefanie Schmitz, Ausbildungsberatung HWK Koblenz
Mitarbeiter der HWK Koblenz und DAX MetallForm
Jonas Fuhrmann, Metallbauer-Meister und Ausbildungsbotschafter


Überflieger im Handwerk? Gar kein Problem!

Jonas Fuhrmann betont gern, dass seine Biografie im Handwerk nichts Besonderes ist. Doch trotz aller Begleitumstände, die seinen Aufstieg begünstigt haben, steht dahinter auch ein unbändiges persönliches Engagement: „Ich wusste bereits nach meinem Schulabschluss, dass ich etwas in dieser Richtung machen will. Ich wollte vor allem Meister werden, war mir aber nicht sicher, in welchem Bereich und in welchem Betrieb.“ Anstatt lange in der Theorie zu fischen, nutzte er die Zeit nach dem Schulabschluss für diverse Praktika. Dabei kristallisierte sich schnell der Metallbauer in ihm heraus: „DAX war meine erste Wahl als Betrieb, das Ausbildungskonzept hat mich begeistert.“

Als einer der größten Arbeitgeber in der Region ist DAX MetallForm in Cochem vom drohenden Fachkräftemangel besonders betroffen. Der Metallkomponenten-Zulieferer mit internationalen Kunden in allen Sparten des Maschinenbaus rollt seinen Azubis deshalb den roten Teppich aus: Teamevents, Auslandsaufenthalte, Projekttraining – wer bei DAX seinen Weg zum Metallbauer geht, kann sich nach dieser umfassenden Ausbildung seinen Arbeitsplatz im Grunde aussuchen. Viele Azubis bleiben gern im Betrieb. So auch Jonas: „DAX hat mein Potenzial sofort erkannt und mir immer die Möglichkeit gegeben, schon während meiner Ausbildung noch mehr zu lernen.“ Seine Weiterbildung zum Betriebsassistenten bei der Handwerkskammer in der Lehrzeit wurde von der Unternehmensleitung mit offenen Armen unterstützt.

Für DAX endet das Lernen jedoch nicht mit dem Abschlusszeugnis. Jeder einzelne der rund 140 Mitarbeitenden erhält regelmäßige und systematische Schulungen, die Mitarbeiterzufriedenheit wird großgeschrieben und rundum betreut. Solche Konzepte, der klare Fokus auf den Mitarbeiter als Erfolgsmotor, sind die sichtbarsten Ergebnisse eines tiefgreifenden Wandels in der gesamten Branche. Und der Mittelständler ist damit nicht mehr allein. Viele Unternehmen in der Region und darüber hinaus haben ihre Aus- und Weiterbildungskonzepte längst auf Vordermann gebracht. Im Konkurrenzkampf um die besten Fachkräfte wird nichts mehr dem Zufall überlassen – die Zukunft hängt schließlich davon ab. Sicherer Job, gutes Gehalt, persönliche Entwicklungsmöglichkeiten – warum ist es dennoch so schwer, ausreichend Nachwuchs zu finden? Stefanie Schmitz von der Handwerkskammer hat dazu eine klare Meinung.


Aufklärungsarbeit leisten, junge Menschen begleiten.

Die typischen Gründe für den Nachwuchsmangel in Handwerk und Gewerbe treffen laut Stefanie Schmitz auch auf CochemZell zu: Das Studium gilt weiterhin als bester Einstieg in die Karriere, junge Leute haben Sehnsucht nach der weiten Welt und wollen woanders durchstarten, sie kennen die Einstiegs- oder Aufstiegsmöglichkeiten im Handwerk nicht. Drum ist es umso wichtiger, dass sie während ihrer Zukunftsplanung und Berufsorientierung bei der Handwerkskammer Koblenz auf Ansprechpartner treffen, die ihnen Erfahrungen aus erster Hand liefern können. Menschen wie Jonas wissen genau, dass eine Laufbahn im Handwerk – mit der richtigen Einstellung und Engagement – auch in der heutigen Zeit extrem erfolgversprechend ist.

Stefanie selbst kümmert sich um den gesamten Weg eines Auszubildenden und begleitet wichtige Stationen mit Rat und Tat. Neben dem von ihr betreuten Projekt der „Ausbildungsbotschafter“ hat die Handwerkskammer außerdem ein Projekt aus der Taufe gehoben, das junge Leute, die an einen Ausbildungsabbruch denken, bei der Lösung dieser Zwickmühle unterstützt. Durch alternative Ausbildungsplätze, berufliche Richtungswechsel oder andere Ansätze soll die Abbrecherquote sinken. Zuständig hierfür ist Stefanies Kollege Guido Engel, Coach für betriebliche Ausbildung bei der HWK Koblenz. Die Coaches helfen Interessenten zum Beispiel dabei, Praktikumsplätze für die Orientierung zu finden oder die Unterschrift unter die richtigen Ausbildungsverträge zu setzen.

Handwerk Ausbilder und Azubi
Arbeiten im Handwerk in CochemZell
Handwerk Ausbilder und Azubi


Karrierestart mit Zuhause-Gefühl.

Umfassende Unterstützung durch die Handwerkskammer, attraktive Ausbildungspakete wie bei DAX MetallForm – besser könnten es junge Leute auf der Suche nach beruflicher Orientierung in der Region kaum haben. Doch die Wahl eines Ausbildungsplatzes ist nicht nur eine Kopfentscheidung. Das merkt man in CochemZell schnell. Gefragt nach den Gründen, warum sich junge Menschen oder altgediente Hasen hier ihren Lebensmittelpunkt einrichten, erhält man in allen Gesprächen fast immer dieselbe Antwort: Beruf und Karriere sind das eine – der Hauptgrund ist jedoch die Region CochemZell selbst!

Jonas Fuhrmann – selbst in der Region aufgewachsen – fasst es perfekt zusammen: „Ich bin ein echtes Dorfkind, wie viele hier. Die Region vermittelt mir ein Gefühl von Heimat und bietet unzählige Freizeitmöglichkeiten, die einfach zu unserer Mentalität passen. Wandern, Fahrradfahren und die Natur lassen sich so nur hier genießen.“ Die Ländlichkeit, die Idylle und das Familiäre seien erstklassige Gründe, sich hier niederzulassen. Er beobachte, dass viele, die zwischenzeitlich anderswo gelebt hätten, immer häufiger zurückkehren. Ein Trend, der sich gern fortsetzen dürfe.

Erwartungen justieren, um die richtigen Azubis zu finden.

Job, Familie, Landidylle – das regionale Handwerk sorgt für Vereinbarkeit. Doch obwohl es seine Aufgabe ist, Bewerber zu begeistern und die Ausbildungsreihen zu füllen, hält Jonas Fuhrmann nichts davon, den Handwerksberuf zu verklären oder falsche Erwartungen zu wecken. Jonas und Stefanie sind sich einig, dass es auch zur Aufgabe eines Ausbildungsbotschafters gehört, die Herausforderungen aufzuzeigen: „Handwerker sind intensiv körperlich tätig und benötigen den Willen, sich Problemen zu stellen. Geht etwas schief, müssen sie sofort reagieren können und Lösungen finden“, sagt Jonas. Das sei nicht jedermanns Sache, nicht jeder Absolvent sei automatisch ein potenzieller Handwerker.

„Es wäre abwegig, die Lücken in den Ausbildungsreihen der Betriebe willkürlich zu stopfen, Stellen mit jedem zu besetzen, der eine Bewerbung schreibt“, sagt Stefanie. Exzellenz sei im Handwerk ebenso ein wichtiger Zukunftsfaktor wie in jeder anderen Branche. Mit der PR-Offensive wolle man einfach aufklären, Erwartungen justieren, die richtigen Azubis für eine bestimmte Position finden. Mit Erfolg? Auch wenn sich mehr Interesse und bessere Aufklärung nicht wirklich in Statistiken ausdrücken lässt, sehen Stefanie Schmitz und Jonas Fuhrmann doch bereits positive Effekte ihrer Zusammenarbeit. Die Bewerberzahlen klettern – langsam aber sicher – nach oben!

Video: Ausbildung und Karriere im CochemZeller Handwerk

Im Video erfahrt ihr von Jonas, was für ihn persönlich das Besondere an seiner Arbeit im Handwerk ist. Außerdem erzählt das "Dorfkind", warum er gerne in der Region CochemZell lebt.

Stefanie von der Handwerkskammer Koblenz stellt euch eine Auswahl an Projekten und Beratungsangeboten der HWK vor, von denen Sie das Projekt "Ausbildungsbotschafter" betreut. 

Mehr zum Handwerk und zu den Angeboten der Handwerkskammer Koblenz lest ihr in unserer Rubrik Handwerk.