Kurvenkreis - Unternehmensreportage Möbel Arenz
Mit Service und Qualität gegen die Giganten
David gegen Goliath, Familienunternehmen gegen Riesenkonzerne, Bodenständigkeit gegen Hyperkonsum: Möbel Arenz in Laubach ist seit mehr als 70 Jahren eine Anlaufstelle für hochwertige Einrichtungen. Trotz aller Tradition wird das Unternehmen moderner geführt als so manche internationale Möbelhauskette – und ist ein Paradebeispiel für die Kraft des regionalen Mittelstands.
Unikat mit Zukunftsblick.
Mit nicht einmal 700 Einwohnern ist Laubach kaum mehr als ein kleiner Fleck auf der Eifel-Landkarte. Umso mehr fällt der große Bau am Rande des Industriegebiets ins Auge, auf dem in leuchtend orangen Buchstaben der Name Arenz prangt.
Ein ausladendes Möbelhaus erwartet man in einem Ort wie Laubach kaum. Inhaber Manfred Arenz weiß das – und kommt im Gespräch auch gleich auf den Punkt: „Wir sind hier zwar nicht am Nabel der Welt, aber wir sind hier bereits seit über 70 Jahren“, sagt er.
Mit rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bietet er nicht nur eine große Auswahl an Möbeln in Laubach, im Laufe der Jahre sind zwei Küchenstudios in Mayen und Wittlich hinzugekommen. Mehr Dependancen sollen es jedoch nicht werden: „Wir setzen nicht auf Expansion, sondern investieren lieber in das Vorhandene“, so Arenz.
Und das heißt für ihn: großes Angebot, bester Service und absolute Kundennähe zum fairen Preis. Arenz weiß genau, mit wem er dabei konkurriert: „Wir müssen uns ständig gegen die Großfläche beweisen, Kunden zeigen, dass Service und Beratung direkt vor der Haustür ihren Wert haben.“ Das sei alles andere als leicht. Vor allem, weil es gerade in Laubach an Laufpublikum fehle. „Wir würden uns freuen, wenn sich noch weiterer Einzelhandel hier ansiedelt. Aber so einfach ist das nicht.“
Ginge es nach Arenz, könnte sich Laubach zu einem lebendigen Handelsstandort entwickeln. Doch diese Idee hat nicht nur Befürworter – und bisher fehlt es an einem klaren Konzept und Interessenten. Trotzdem sieht sich Möbel Arenz bereit für die Zukunft. Der Onlineshop werde immer besser angenommen, die Einkaufsgemeinschaft funktioniere gut, die Nachfolge sei mit Sohn Volker und Tochter Anne gesichert.
Volker Arenz wird das Onlinegeschäft stärker ausbauen und die Digitalisierung voranbringen – zumindest in Maßen. Denn das Erfolgsrezept für Möbel Arenz besteht nicht aus Nullen und Einsen, sondern aus handfesten und sehr persönlichen Zutaten: „Unsere Verkäuferinnen und Verkäufer sowie das weitere Personal sind letztendlich diejenigen, die den Unterschied machen. Sie überraschen unsere Kundinnen und Kunden immer wieder mit einem hohen Standard, den diese in großen Möbelhäusern nicht unbedingt erwarten“, sagt Manfred Arenz.
Wahrhaft aus der Region.
Arenz‘ Unternehmensgeschichte begann mit der Herstellung von Matratzen, nach und nach kamen Möbel und Einrichtungsaccessoires hinzu. Schon der Start war eine Herausforderung: „Wir mussten die Zufahrt zu unserem Geschäft damals noch selbst teeren, Hilfe von außen gab es nicht. Auch war es schon damals schwer, die Leute ins Laubacher Industriegebiet zu lotsen.“
Dass sich der Familienbetrieb trotzdem bereits so lange behauptet, mag auch an der Unternehmensphilosophie liegen, die die Mentalität der Menschen in der Region spiegelt: „Wir sind genauso bodenständig wie die Leute hier. Neue Anschaffungen werden gut überlegt und sind auf Langfristigkeit ausgelegt. Das können wir mit unserer Qualität und unseren Angeboten leisten.“ Wer vor 15 Jahren ein Möbelstück bei Arenz gekauft habe, erhalte auch jetzt noch ein Scharnier kostenlos. „Ohne Wenn und Aber“, unterstreicht Manfred Arenz.
Diese Serviceorientierung wird dem Möbelhaus immer wieder gedankt – mit treuen und zufriedenen Kunden, die nicht nur im Internet glühende Rezensionen hinterlassen. Gerade weil das Personal für diesen Ruf so wichtig ist, denkt Arenz auch hier besonders fortschrittlich und menschenorientiert. Die 20 Monteure des Teams, die sich um die fachgerechte Installation von Küchen und Einrichtungen bei Kundinnen und Kunden kümmern, arbeiten seit drei Jahren in der familienfreundlichen Vier-Tage-Woche.
Nah am Kunden, noch näher an der Ausbildung.
Als Ausbildungsbetrieb für Einzelhandels- und Bürofachkräfte verspricht Möbel Arenz vor allem eins: eine intensive Betreuung in einem familiären Team. Wer hier lernt, wird von Anfang an in alle Abläufe eingebunden und erhält eine Top-Ausbildung mit echten Entwicklungschancen.
Dennoch macht sich Manfred Arenz seine Gedanken: „Gute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fahren nicht gern aufs Land, viele zieht es in die Großstadt.“
Florian Müllen, Azubi im Büro, widerspricht zumindest in diesem Punkt seinem Chef: „Ich bin gern hier in der Region.“ Florian kam auf Empfehlung seiner Mutter ins Unternehmen, auch sie hat hier gearbeitet. Wie in vielen anderen Betrieben der Umgebung werden die Staffelstäbe bei Möbel Arenz oft von Generation zu Generation weitergereicht. Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind hier bereits seit 20 Jahren und mehr tätig.
Florian jedenfalls freut sich über sein Team, in dem jeder für jeden da ist. Weggehen? Kommt nicht in Frage: „Ich möchte gern hierbleiben. Und zwar nicht nur für die nächsten Jahre, sondern langfristig.“ So geht es vielen anderen im Betrieb. Die meisten wohnen in der direkten Umgebung – auch der Chef.
Aus Prinzip nachhaltig.
Für die kommende Zeit sieht Manfred Arenz genauso viele Chancen wie Herausforderungen. So gebe es nur einen verkaufsoffenen Sonntag pro Jahr, in Rheinland-Pfalz seien jedoch vier erlaubt. Der derzeit fortschreitende Breitbandausbau muss weiter vorangetrieben werden. Die weitere Verbesserung der ÖPNV-Anbindung und -Taktung ist für Möbel Arenz, wie auch für viele andere Betriebe in der Region, sehr wichtig.
Möbel Arenz entwickelt sich zunehmend zum Vorzeige-Nachhaltigkeitsbetrieb. Eine eigene PV-Anlage liefert Strom, der sonst teuer eingekauft werden müsste. Das sparsame LED-Beleuchtungskonzept senkt den Verbrauch, während die Papiervermeidung bis zum Kassenzettel gleichzeitig Kosten und Abfall spart.
Nachhaltigkeit ist allerdings mehr als ein operatives Thema. Es ist Teil des Produktprogramms: „Wir können für unsere Möbel klare Herkunftsnachweise geben.“ Noch wichtiger sei allerdings Qualität: „Nachhaltigkeit bedeutet auch Langlebigkeit. Ein Möbelstück darf nicht heute gekauft und übermorgen schon wieder aussortiert werden. Je länger das Produkt beim Kunden bleibt, desto besser.“ Unterdessen denkt Arenz schon weiter. Sein Unternehmen bräuchte eine E-Tankstelle, damit seine Zulieferer nach dem Abladen noch schnell aufladen können. Denn auch diese werden immer grüner.
Immer mittendrin.
Geht es nicht gerade ums Geschäft, ist Möbel Arenz eine echte Sportskanone – viele Vereine der Region tragen das Firmenlogo auf ihrer Ausrüstung oder erhalten eine Werbebande für den Platz. „Fußball, Tennis, wir sind überall aktiv“, so Arenz. Dieses Engagement ist für ihn selbstverständlich. Schließlich ist sein Unternehmen nicht nur geographisch immer mittendrin in seiner Heimat: „Wir geben gern viel zurück. Unser Jubiläum wird groß gefeiert – mit allen Wegbegleitern und Kunden.“
Sobald die Sause vorbei ist, macht sich Manfred Arenz mit seinem Team wieder an die Arbeit – und bietet den Möbel-Goliaths die Stirn mit Herz, Pragmatik und dem Blick für seine Heimat.