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Unternehmensreportage ZGM

Edle Tropfen im ganz großen Stil

Zimmermann-Graeff & Müller GmbH, Zell (Mosel)

Wer Wein trinkt, kennt das Familienunternehmen Zimmermann-Graeff & Müller aus Zell – bewusst oder unbewusst. Als eine der größten Weinkellereien Deutschlands bestückt „ZGM“ zahllose Supermärkte der Republik und sogar weit darüber hinaus.

Das „Patchwork“-Familienunternehmen.

In so manchen Fällen markiert die Übernahme eines Familienbetriebs durch ein Großunternehmen das Ende der Familientradition. Gewachsene Werte weichen gesichtsloser Corporate Identity, Persönlichkeit weicht Einheitsbrei. Dass es auch ganz anders geht, beweist Zimmermann-Graeff & Müller – kurz ZGM – in Zell an der Mosel.

Die Weinkellerei wurde 1886 von Familienoberhaupt Jacob Zimmermann gegründet und wuchs unter der Hand seiner Nachfolgegenerationen zu einer der größten Weinkellereien Deutschlands heran. Darum sieht der ZGM-Hauptsitz auf dem Zeller Stadtteil Barl auch nicht nach Winzerromantik, sondern nach Big Business aus. Das 2017 fertiggestellte Hochregallager bietet Platz für rund 16 Millionen Flaschen, die Logistik ist komplett automatisiert.

Die Fortschrittlichkeit und Marktmacht begeisterten auch die französische Weinkellerei Les Grands Chais de France, die ZGM 2023 übernommen und zum Headquarter in Deutschland ernannt hat. Durch diesen Kauf änderte sich für ZGM … im Grunde fast nichts.

Weinflaschen durchlaufen die Produktionsanlage von ZGM
Schier unendlich viele Flaschen durchlaufen die Abfüllanlage...
Ein automatisiertes Transportfahrzeug bringt bei ZGM die Paletten von A nach B.
... werden auf Paletten vollautomatisiert weiter transportiert...
Gigantische Dimensionen im Hochregallager von ZGM
... und schließlich im riesigen Hochregallager bei ZGM eingelagert.

Auch der neue Mutterbetrieb ist in Familienhand, ZGM agiert weiter als eigenständiges Unternehmen, die Qualität der riesigen Weinpalette wird immer noch mit Argusaugen bewacht. „Ich bezeichne uns gern als Patchwork-Familienunternehmen“, sagt Matthias Bohn, Kaufmännischer Leiter bei ZGM. „Die Kultur hat sich seit der Übernahme durchaus verändert, Mitarbeitende sind schließlich jeweils unter einem anderen Führungsstil aufgewachsen. Diese Traditionen vermischen sich jetzt und bereichern sich gegenseitig.“ Les Grands Chais de France sei Gott sei Dank kein klassischer Geldgeber, der alles verändern will: „Hier zieht keiner was auf links, wir bleiben lokal geführt“, unterstreicht Matthias.

Alles andere wäre sowieso sinnlos. Schließlich ist Zimmermann-Graeff & Müller eine fest etablierte Größe im deutschen Weinhandel. Nahezu jeder Supermarkt der Republik (und so manches Geschäft darüber hinaus) führt mindestens eine Marke des B2B-Tausendsassas. Ob Weine von Mosel, Saar und aus Übersee, Crémant, Kindersekt oder koschere Tropfen – ZGM mischt in jedem Segment kräftig mit.

Weinhandwerk, wie es sich gehört. Karrierechancen, wie man es sich erträumt.

Je größer der Weinanbieter, desto kleiner die Qualität? Weit gefehlt. ZGM mag zwar im großen Stil agieren, doch wenn’s ums Produkt geht, gelten keine Kompromisse: „Wir sind keine klassische Abfüllerei. Wir kaufen keinen Most zu, sondern vinifizieren die Trauben für unsere deutschen Weine selbst. Diese kommen von ausgewählten Winzern direkt aus Rheinland-Pfalz, zusätzlich besitzen wir eine eigene Kelterstation und eine Fassweinkellerei“, erläutert Personalreferentin Mareike Heinrich-Orth.

Ihr Job ist es, das Wachstum der Unternehmensgruppe mit den notwendigen Azubis und Fachkräften voranzutreiben. ZGM beschäftigt derzeit mehr als 400 Menschen und ist damit einer der größten Arbeitgeber der Region. In der gesamten Unternehmensgruppe sind es weltweit mehr als 4.000 Mitarbeitende.

Attraktive Berufswege gibt es bei ZGM genug. Arbeitsplätze in der Logistik, im Vertrieb, in der Produktion oder im Einkauf sind hier genauso zu finden wie kaufmännische Ausbildungsplätze oder ein duales BWL-Studium.

Müsste es in einer Weinregion nicht ein Klacks sein, gutes Personal für ein Wein-Unternehmen zu finden? „Ja und nein“, antwortet Matthias. „An Weinexperten mangelt es in der Umgebung nicht. Aber unser Betrieb ist wesentlich vielschichtiger.“ 

Personalexpertin Mareike ergänzt: „Etwa in der Produktion fallen viele verschiedene Aufgaben an. Das hat weniger mit Wein als zum Beispiel mit Anlagentechnik zu tun. Auch suchen wir zum Beispiel Zollfachkräfte oder Grafikdesigner. Solche Stellen zu besetzen, ist schon schwieriger.“

Um den Nachwuchs für ZGM zu begeistern, unterhält der Betrieb enge Beziehungen zu Berufsschulen, Vereinen und verschiedenen Initiativen. Findet in der Umgebung eine Veranstaltung statt, stellt ZGM oft die passenden Getränke. Dass sich dieses Engagement großer Beliebtheit erfreut, versteht sich fast von selbst. Trotzdem: Auch hier wird Personal manchmal mehr gesucht als gefunden.

Raus in die Welt? Kein Problem!

Gegen das Fernweh junger Leute aus der Umgebung hat ZGM ein einfaches Rezept: „Nur, weil man hier in Zell anfängt, heißt das nicht, dass man nicht auch mal in andere Regionen gehen kann“, erklärt Mareike. „Die Unternehmensgruppe bietet auch Stellen in Frankreich oder sogar Südafrika, jeder Mitarbeitende im Unternehmen darf sich darauf bewerben.“ Aber auch, wer hierbleiben will, kann sich über beste Arbeitsbedingungen und noch mehr Incentives freuen – zum Beispiel über Französischkurse während der Arbeitszeit. „Das gehört bei uns einfach dazu“, sagt Matthias.

Der französische Einfluss zeigt sich nicht nur beim Vokabeln lernen. Auch in Sachen Nachhaltigkeit hat sich ZGM einiges vom neuen Mutterkonzern abgeschaut. „Wir haben hier französische Zustände“, sagt Matthias. ZGM hat ganz selbstverständlich eine Solaranlage auf dem Dach und eine Nachhaltigkeitsbeauftragte im Personalstamm. „Die Franzosen sind da zum Teil schon weiter als die Deutschen, wir profitieren davon ungemein.“

Für Azubi Madeleine ist Frankreich oder die große weite Welt erstmal noch kein Thema. Sie macht gerade eine Ausbildung im Groß- und Außenhandelsmanagement und liebt, wofür hier alle brennen: „Ich komme aus dem Hunsrück und bin durch die Region auf den Wein gekommen“, sagt sie. In ihrer Ausbildung kann sie durch alle Abteilungen, lernt Wein und den Weinhandel von der Traube bis zum Platz im Regal von allen Seiten kennen. 

Die Berufsschulbank drückt sie in Bernkastel-Kues, den Weg von zu Hause zur Schule und zu ZGM überwindet sie meist mit dem Auto. „Ich finde, dass die Infrastruktur passt. Es fahren definitiv mehr Busse als früher. Dennoch bin ich froh, dass ich selbst mobil bin“, stellt Madeleine fest.

Grundsätzlich kann sich keiner unserer Gesprächspartner über die Region beklagen. Eher im Gegenteil. Als Wein-Unternehmen in einer Wein-Hochburg ist das Netzwerk von Natur aus dicht. Auch hat die alte Inhaberfamilie enormen Weitblick bewiesen, sich früh Grundstücke gesichert und in Technik investiert. 

Darum ist sich Mareike über die Zukunftsaussichten für ZGM praktisch sicher: „In fünf bis zehn Jahren stehen wir an der Spitze. Wir wachsen immer weiter. Wir haben das Know-how, wir haben die Anlagen, wir haben den Platz. Es ist einfach alles schon da.“ Der Beweis für diese Prognose liegt für sie auf der Hand: „Genau aus diesem Grund arbeitet Les Grands Chais de France schließlich mit uns zusammen.“

Auch wir finden: Die Zimmermann-Graeff & Müller GmbH in Zell ist ein spannendes Unternehmen mit exzellenten Zukunftsaussichten – und einer großen Vielfalt an Ausbildungs- und Jobchancen!

 

Noch mehr über die Ausbildung und Arbeit bei der Zimmermann-Graeff & Müller GmbH erfahrt ihr in unserem Blogbeitrag.