Im Takt der Gemeinschaft – die Kirchspielmusikanten Blankenrath

„Einfach mal losgelegt“ - seit 45 Jahren aktiv

Wir sind unterwegs in den Hunsrück nach Blankenrath. Mitten im Ort, nur einen Steinwurf vom Flaumbach entfernt, treffen wir uns mit einigen Vorstandsmitgliedern der Kirchspielmusikanten. „Kirchspiel“? Dieser Begriff umfasst die Ortsgemeinde Blankenrath mit ihren ringsum gelegenen Nachbargemeinden Hesweiler, Reidenhausen, Haserich, Panzweiler, Walhausen und Schauren.

So viel also zur Hunsrücker Heimatkunde, wir interessieren uns heute allerdings für den engagierten Musikverein, seine Geschichte und die gemeinschaftlichen Aktivitäten.

Wie jeden Donnerstag um 19:30 Uhr, treffen sich die Vereinsmitglieder auch heute wieder zur gemeinsamen Probe in Blankenrath. Die Vorstandsmitglieder Heike, Selina, Jennifer, Luisa und Uwe sowie Vereinsmitglied Beate sind für unser Interview aber heute schon etwas früher gekommen. 

Uwe und Heike fangen auch gleich an, uns mehr über die Anfänge und die Geschichte des Vereins zu erzählen.

Foto einer Probe im Proberaum der Kirchspielmusikanten in Blankenrath
  Probe bei den Kirchspielmusikanten in Blankenrath.

Die Kirchspielmusikanten wurden 1980 gegründet – zunächst noch als Untergruppe des Blankenrather Karnevalsvereins. „Wir haben damals einfach mal losgelegt. Da hieß es `Jetzt blasen wir mal in die Instrumente` und so haben wir angefangen“, bringt Heike die Anfangszeit lachend auf den Punkt. Wer ein eigenes Instrument hatte, brachte dies mit. Weitere Instrumente wurden gemeinsam beschafft. Erster Dirigent der Kirchspielmusikanten war Ewald Gibbert aus Pünderich. Seit dem 20. November 1984 sind die Blankenrather Kirchspielmusikanten ein eigenständiger Verein - übrigens sind sieben Gründungsmitglieder auch heute noch mit dabei. 

Die junge Generation übernimmt - alle packen mit an

Insgesamt zählt der Verein rund 100 Mitglieder, die Zahl der aktiven Musikerinnen und Musiker bewegt sich konstant zwischen 30 und 40. Auch wenn man stets auf der Suche nach weiteren Nachwuchstalenten ist, wie uns Heike bestätigt, engagieren sich schon jetzt einige junge Menschen im Verein. Das zeigt insbesondere auch die Zusammensetzung des Vorstands. Uwe, der sich selbst mit einem Schmunzeln zu den „alten Eisen“ des Vereins zählt, sagt uns: „Ich war selbst für mehrere Jahre Vorsitzender und bin jetzt einfach froh zu sehen, dass die jüngere Generation das ganz hervorragend meistert.“

Ein Gruppenfoto der bunt kostümierten Kirchspielmusikanten an Karneval
Immer mit Spaß bei der Sache: Egal ob an Karneval...
Gruppenfoto der Kirchspielmusikanten bei einer Wanderung im Wald
... oder bei einer Wanderung durch die Hunsrücker Heimat.

Dabei muss der Vorstand die Vereinsarbeit natürlich nicht alleine schultern, alle ziehen gemeinsam an einem Strang – egal, ob bei der Probe, während Auftritten oder beim Organisieren von Veranstaltungen und Konzerten. „Hier stechen nicht ein oder zwei Leistungsträger hervor wie in einer Sportmannschaft. Wir machen alles gemeinsam, sonst funktioniert es nicht“, ergänzt Uwe. Jennifer bestätigt: „Gerade, wenn größere Auftritte anstehen, merkt man: Wir arbeiten alle an gemeinsamen Zielen. Das schweißt zusammen.“

Ein voller Terminkalender mit viel Abwechslung

Doch welche Auftritte und Veranstaltungen stehen bei den Kirchspielmusikanten eigentlich so im Jahresverlauf an? Los geht’s in der närrischen Zeit zu Jahresbeginn – die Auftritte bei Karnevalsveranstaltungen und -umzügen sind in den letzten Jahren sogar immer mehr geworden. Jedes Jahr richten die Hunsrücker Musikerinnen und Musiker am 30. April den „Tanz in den Mai“ aus, gefolgt vom vereinsinternen Vatertagsgrillen, zu dem auch die vielen fleißigen Helferinnen und Helfer des Vereins gerne eingeladen werden.

Der Sommer ist dann, wie in unserer Region typisch, geprägt von Dorffesten, Kirmes- und Weinfesten, bei denen die Kirchspielmusikanten die Gäste unterhalten. Und das nicht nur im Hunsrück, sondern auch an der Mosel. 

Ein Highlight ist für die Vereinsmitglieder sicherlich die Kirchspielkirmes am zweiten Augustwochenende in Blankenrath – Heimspiel sozusagen! „Hier sind wir mittlerweile mit anderen befreundeten Vereinen gemeinsam Ausrichter und organisieren das Festprogramm am Sonntag“, berichtet Heike stolz. Davon durften auch wir uns in diesem Jahr am Kirmessonntag vor Ort überzeugen.

Foto eines Auftritts der Kirchspielmusikanten auf der Blankenrather Kirmes
Heimspiel bei der Kirchspielkirmes in Blankenrath.

Im November trifft man die Kirchspielmusikanten dann praktisch bei jedem Martinsumzug im Blankenrather Kirchspiel. In der Weihnachtszeit veranstaltet der Musikverein gemeinsam mit den ortsansässigen Chören alle zwei Jahre – so auch in diesem Jahr – ein Weihnachtskonzert und selbstverständlich darf zum Jahresende auch die vereinsinterne Weihnachtsfeier nicht fehlen. Eine weitere Tradition ist seit vielen Jahren das Musizieren an Heiligabend: Am 24. Dezember besuchen die Kirchspielmusikanten ab der Mittagszeit alle Dörfer des Blankenrather Kirchspiels, um dort bei Glühwein und Kakao Weihnachtslieder zu spielen. Dieser schöne Brauch zieht seit Jahren immer mehr Zuhörerinnen und Zuhörer an.

Langweilig wird es bei den Kirchspielmusikanten nicht – ganz im Gegenteil: „In diesem Jahr waren es zum ersten Mal seit Corona nochmal deutlich mehr Auftritte“, stellt Selina fest.

Ein prall gefüllter Veranstaltungskalender also, der noch ergänzt wird durch weitere, anlassbezogene Auftritte und Veranstaltungen, wie bspw. zum 45-jährigen Vereinsjubiläum in diesem Jahr. Auf dieses wurde sich gemeinsam intensiv vorbereitet. 

Heike blickt gemeinsam mit den anderen zufrieden zurück: „Das Jubiläumskonzert war wirklich ein voller Erfolg. Wir haben dafür auch im Vorfeld viel geübt, sind zum Beispiel alle gemeinsam in die Jugendherberge nach Trier gefahren und haben dort ein Orchesterwochenende verbracht. Die Leute waren einfach nur begeistert, das hat sich richtig gelohnt.“ 

Gruppenfoto anlässlich des 45-jährigen Jubiläums der Kirchspielmusikanten
45 Jahre Kirchspielmusikanten.

Das schönste ist die Gemeinschaft

Selten haben sich in einem unserer Interviews die Antworten auf die Frage nach dem „Besonderen“ im Vereinsleben so gleich angehört wie bei den Kirchspielmusikanten: „Die Gemeinschaft ist das schönste.“ Wie das Zusammenspiel zwischen Jung und Alt funktioniert? „Auf dem Papier gibt es natürlich schon einen gewissen Altersunterschied, aber der ist in der Praxis überhaupt nicht präsent“, sagt Selina und erhält sofort ein kollektives Kopfnicken ihrer Vorstandskollegen und -kolleginnen. Die Gemeinschaft steht im Vordergrund. Gruppenbildung? Fehlanzeige!

Und wer jetzt Lust bekommen hat mit zu musizieren, ist bei einer Probe im Blankenrather Mühlenweg jederzeit herzlich willkommen. Ihr wollt Kontakt zum Verein aufnehmen? Schaut gerne mal auf der Webseite oder dem Instagramkanal der Kirchspielmusikanten vorbei!


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