Kultur erleben: Martberg & Moselland Museum

Der Martberg bei Pommern

Geschichte, die lebt

Im Rahmen unserer Kulturwoche stellen wir besondere Orte und Initiativen vor, die unsere regionale Identität sichtbar machen. Einer dieser Orte ist der Martberg bei Pommern: eine bedeutende archäologische Stätte hoch über der Mosel – und ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie ehrenamtliches Engagement Geschichte bewahrt, vermittelt und lebendig hält.

Ein Ort der Kelten, Römer – und der Zukunft

Der Martberg thront hoch über der Mosel – ein eindrucksvoller Ort, an dem vor über 2.000 Jahren die Kelten lebten, beteten und Handel trieben. Später übernahmen die Römer das Gelände und bauten die keltischen Heiligtümer zu einer eindrucksvollen Tempelanlage um. 

Der Ort hatte nicht nur religiöse, sondern auch politische Bedeutung: Als befestigte Höhenstadt (Oppidum) war der Martberg das Zentrum der Treverer, eines der wichtigsten keltischen Stämme im nördlichen Gallien.

Luftaufnahme des Martberg-Areals bei Pommern.
Luftaufnahme des Martberg-Areals bei Pommern.

Mit der Christianisierung Ende des 4. Jahrhunderts verlor der Tempelberg seine religiöse Funktion. Doch was blieb, war ein Ort voller Geschichten, Spuren und Funde – die durch intensive archäologische Grabungen zwischen 1994 und 2011 freigelegt wurden.

Archäologische Schätze mit Seltenheitswert

Zu den wichtigsten Funden zählen über 10.000 Münzen, viele davon keltischen Ursprungs – darunter eine einzigartige kleine Silbermünze mit Frontalporträt. Besonders spektakulär ist der Fund eines griechisch-lateinischen Inschriftensteins, der dem Gott Lenus Mars geweiht ist – zusammen mit dem exakt dazu passenden Fragment einer Sonnenuhr. Eine Kombination, die im gesamten Gebiet des ehemaligen römischen Reichs bislang einzigartig ist.

Auch die sogenannten Ziffernkugeln geben spannende Einblicke in kultische Praktiken der Antike: Kleine Tonkugeln mit eingedrückten Zahlen dienten vermutlich als Loskugeln bei Orakeln, priesterlichen Entscheidungen oder rituellen Spielen. Diese Stücke erzählen nicht nur von religiösem Leben, sondern auch vom Alltag der Menschen vor über 2.000 Jahren.

Engagement für Vergangenheit und Gegenwart

Der Förderverein Pommerner Martberg 1997 e.V setzt sich mit großem ehrenamtlichem Engagement dafür ein, das außergewöhnliche Kulturerbe des Martbergs zu bewahren und seine Geschichte für heutige und kommende Generationen lebendig zu halten. Der Verein organisiert regelmäßig Führungen, Vorträge und Bildungsangebote, die insbesondere Schulklassen, Reisegruppen und geschichtsinteressierte Besucherinnen und Besucher die Bedeutung des Ortes näherbringen.

Veranstaltungen wie die beliebten Kelten- und Römerfeste mit Musik, Theater, Marktständen und Mitmachaktionen lassen die Vergangenheit auf unterhaltsame Weise lebendig werden. Gleichzeitig sorgt der Verein durch aufwendige Rekonstruktionen – wie etwa die des Lenus-Mars-Tempels – dafür, dass  ein authentisches Bild der antiken Bauweise und Nutzung entsteht. Unterstützt wird die Vermittlung durch moderne Medien wie QR-Codes, anschauliche Rekonstruktionszeichnungen und maßstabsgetreue Modelle vor Ort.

Am Martbergfest kann man Darstellende mit traditioneller Kleidung und Instrumenten passend zur Geschichte des Martbergs bestaunen.
Am Martbergfest kann man Darstellende in traditioneller Kleidung passend zur Geschichte des Martbergs bestaunen.

Ein zentraler Bestandteil der Vereinsarbeit ist auch die kontinuierliche Pflege und Instandhaltung der gesamten Anlage, wie uns Michèle Vallendar, erste Vorstizende des Fördervereins, berichtet: "Ganz wichtig ist uns die weitere Sicherung der bisher guten Pflege und Instandhaltung der gesamten Anlage." Um das Gelände auch für neue Zielgruppen zu öffnen, plant der Verein zunehmend kreative Nutzungsmöglichkeiten: Freie Trauungen, Geburtstagsfeiern, Naturerlebnisse oder Yoga-Retreats sollen künftig in die besondere Atmosphäre des Martbergs eingebettet werden und den Ort noch vielseitiger machen.

Für die Zukunft hat der Martbergverein viele Ideen: Der Bau eines historischen Kinderspielplatzes, die originalgetreue Rekonstruktion eines keltischen Speicherhauses, die Erweiterung des Wandelgangs sowie ein maßstabsgetreues Modell der keltischen Befestigung (Murus Gallicus) stehen ebenso auf der Wunschliste wie neue gastronomische Angebote. "Dazu werden jedoch Spendengelder oder Fördermittel benötigt, wie auch für andere Events, Maßnahmen und die generelle Instandhaltung der Anlage. Aus den Mitgliedsbeiträgen ist dies leider nicht zu stemmen und zu leisten", ergänzt Michèle Vallendar.

All diese Maßnahmen sollen den Martberg als geschichtsträchtigen, lebendigen Ort weiterentwickeln – als Begegnungsstätte, Lernort und touristisches Highlight für die gesamte Kurvenkreis-Region.

Besuchszeiten 2025/2026

Wer die Atmosphäre des Martbergs selbst erleben möchte, kann den Tempel und das Café zu folgenden Zeiten besuchen:
📅 1. Mai bis 31. Oktober 2025
🕒 samstags und sonntags von 11:00 – 17:00 Uhr

Vom 1. November 2025 bis 30. April 2026 befinden sich Tempel und Café in der Winterpause. Weitere Infos findet ihr auf der Webseite des Martbergs.

Moselland Musum Ernst

Vom antiken Heiligtum zur Alltagsgeschichte

Während der Martberg hoch über der Mosel die spirituelle und politische Geschichte keltischer und römischer Zeiten erzählt, schlägt das Moselland Museum in Ernst ein ganz anderes Kapitel regionaler Erinnerung auf: das des Alltags im 20. Jahrhundert. Am Ortseingang der Moselgemeinde liegt dieser liebevoll gestaltete Ort, an dem Geschichte nicht durch Monumente, sondern durch Alltagsgegenstände lebendig wird.

Erinnerungen im Detail

Auf dem Gelände des ehemaligen Hotels „Ring“ aus dem Jahr 1959 entstand 2017 das Mosellandmuseum – ein Herzensprojekt der Familie Pollmanns. "Ich hatte schon immer Spaß an alten Traktoren", erzählt uns Initiator Franz-Josef Pollmanns. Was mit der Leidenschaft für einen Fendt-Traktor von 1951 begann, wurde zum Ausgangspunkt eines der authentischsten Museen für Nachkriegsalltag in Rheinland-Pfalz. 

Auf vier Etagen mit rund 1.600 m² Ausstellungsfläche tauchen Besucherinnen und Besucher heute ein in das Lebensgefühl der 1940er bis 1960er Jahre – in eine Zeit des Aufbruchs, des Wandels, aber auch des familiären Zusammenhalts.

Ein alter, grüner Traktor im Moselland Museum in Ernst.
Blick in das Moselland Museum in Ernst.

In unzähligen Arbeitsstunden durchstöberten die Initiatoren Dachböden, Keller und Scheunen, sprachen mit Menschen, sammelten Erinnerungen – und schufen so ein Museum, das nicht nur Exponate zeigt, sondern Geschichten erzählt. Viele Stücke wurden von Menschen aus der Umgebung gestiftet, oft mit dem Satz: "Bevor das irgendwann weggeschmissen wird, soll es lieber hier einen Platz finden." So versammelt das Museum heute neben Möbeln, Haushaltsgeräten, Kleidung und Werkzeugen auch eine Vielzahl an persönlichen Erinnerungsstücken – ein lebendiges Archiv des Alltags.

Dass das Museum nicht nur für Gäste des Kurvenkreis einen Ausflug wert ist, sondern auch für Einheimische CochemZeller, stellt Franz-Josef Pollmanns häufiger fest: "Wir freuen uns immer besonders, wenn unsere einheimischen Besucher mit leuchtenden Augen aus der Ausstellung kommen und sich in ihre Jugend zurückversetzt fühlen."

Einblick in das Moselland Museum in Ernst.
Man sieht einen alten, roten Traktor im Moselland Museum.

Mit der Region und für die Region

Die Ausstellung wächst stetig weiter. Inzwischen müssen die Betreiber sogar auswählen, was aufgenommen werden kann – eine Qualitätssicherung im Sinne der Authentizität und des Erzählwerts. "Leider können wir nicht mehr alle Sachen mit aufnehmen", sagt Franz-Josef Pollmanns. Für ganz besondere Stücke findet sich in der Regel aber immer noch ein Platz. Jedes Objekt steht dabei für eine Erfahrung, ein Leben, eine Erinnerung – und lädt dazu ein, sich selbst in der Geschichte wiederzufinden.

Besonderes Augenmerk legt das Museum auf die emotionale Verbindung zur Region. Veranstaltungen wie Schlagerabende, Lesungen mit einheimischen Autorinnen und Autoren oder Weinabende schaffen Räume des Austauschs. In enger Zusammenarbeit mit den „Platt Schwätzern“ werden auch die lokalen Dialekte gepflegt – ein weiterer Baustein der gelebten Regionalidentität. Für die Zukunft sind Theaterprojekte und neue Formate geplant, die sich den Themen Weinbau, Handwerk und Alltagsgeschichte widmen.

So zeigt sich das Moselland Museum nicht nur als Ort des Rückblicks, sondern auch als lebendige Kulturstätte – tief verwurzelt in der Geschichte und Seele des Mosellandes. 

Besonders erfreulich für Gäste der Region: Mit dem Gästeticket gibt es vergünstigten Eintritt – ein weiterer Anreiz, sich in die liebevoll gestaltete Zeitreise zu begeben. Schaut für weitere Infos gerne auch mal auf der Webseite des Moselland Museums vorbei.

Eingang des Moselland Museum in Ernst.
Das Moselland Museum in Ernst.


Zwei Orte – ein Ziel

Auf dem monumentalen Berg der Kelten und Römer oder im Alltag der Nachkriegszeit – der Martberg und das Moselland Museum sind lebendige Erinnerungsorte. Sie erzählen Geschichte auf ihre eigene, eindrucksvolle Weise – anschaulich, nahbar und tief verwurzelt in der Region.

Ob bei einer Führung auf dem Martberg oder einem Rundgang durch das Moselland Museum: Hier begegnet man der Vergangenheit auf Augenhöhe – mit Geschichten, die berühren und verbinden!

Wer Lust auf weitere Einblicke in das kulturelle Leben im Kurvenkreis hat, findet auf unserer Website eine eigene Rubrik. Dort stellen wir spannende Projekte, kreative Köpfe und Veranstaltungen aus der Region vor – und zeigen, wie vielfältig und lebendig Kultur im Kurvenkreis ist. Einfach mal reinschauen: Kultur im Kurvenkreis CochemZell